AUTOR/ ZEICHNER

Max Julian Otto square© M. Barré 2024
Foto © M. Barré 2024

Hallo - ich bin Max Julian Otto und seit über 30 Jahren auf das Zeichnen von Hand spezialisiert. Mein Portfolio umfasst Storyboards für internationale Filmproduktionen, Visualisierungen für Museen und Architekturbüros, Live-Zeichnungen und experimentelle Animationsfilme für diverse Bühnen.
Mehr Informationen findet Ihr unter www.max-julian-otto.de

INTERVIEW/ FAQ
Hier findet Ihr die Antworten auf alle Fragen zum Buch, die Herrn Otto regelmäßig gestellt werden. Bitte scrollen.

Frage: Ist das Deine Geschichte in dem Buch?
M. J. Otto: Nein. Es ist die Geschichte von M. Stricker. Ich habe sie mir ausgedacht.

Frage: Ist Pepe Stricker Dein Vater?
M. J. Otto: Nein. Pepe Stricker habe ich mir auch ausgedacht. Außerdem heiße ich Otto und nicht Stricker, und mein Vater ist kein Radprofi. War er auch nie.

Frage: Hast Du auch ein Café?
M. J. Otto: Nein, aber ich habe eine Weile in einem gearbeitet. Hinter dem Tresen und in der Küche.

Frage: Findest Du Sport auch so blöd wie M. Stricker?
M. J. Otto: Nicht ganz. Ich fahre gerne Rad, und ich bin auch schon zum Training gegangen, als das Gym noch Kraftraum hieß und seltsam roch. Nur für Wettkämpfe habe ich nicht besonders viel übrig. Dazu fehlt mir der Ehrgeiz.

Frage: Aber gibt es nicht auch einen gesunden Ehrgeiz?
M. J. Otto: Ja, das behaupten manche Leute.

Frage: Warum hast Du das Buch geschrieben und gezeichnet?
M. J. Otto: Ich versuche es mal mit einer Kurzfassung, die geht so: Vor ein paar Jahren wurde ich sehr krank. Drei Monate war ich in einer Klinik und durfte mich an den Gedanken gewöhnen, dass mein bisheriges Leben vorbei war. Irgendwann, als ich wieder einigermaßen geradeaus schauen konnte, hatte ich das Bedürfnis, ein Buch zu lesen – ich wollte keinen Sachsen-Krimi, keinen dystopischen Fantasy-Thriller, keinen weichgespülten spirituellen Ratgeber, keine preisgekrönte Problemliteratur, kein Sachbuch über tote Bienen und Waldbrand, aber auch nichts, was in der Upperclass in Südengland spielt, abgesehen vom Blick aufs Meer. Ich wollte etwas, das auf gute Weise unterhält und Lust auf's (Weiter-) Leben macht, ohne dabei eine intellektuelle Beleidigung zu sein. Weil ich damals kein Buch fand, das mich angesprochen hätte, habe ich beschlossen, es selbst zu machen. Eine 4-seitige Kurzgeschichte mit dem Namen "Café Cycliste", die schon im Rahmen des Fumetto-Festival in der Schweiz ausgestellt war, gab es schon. Weil ich die Figuren mochte, habe ich sie als Basis benutzt, und kurz nach Beginn der Pandemie mit der Langfassung begonnen. Im Herbst 2024 war das Buch dann fertig.

Frage: Fährst Du selber Rad?
M. J. Otto: Ja. Jeden Tag. Aber, anders als M. Stricker, nur selten freihändig. Ich habe seit 2011 kein Auto mehr, ich mache alles mit dem Fahrrad, notfalls mit Anhänger. Für lange Strecken benutze ich die Bahn in Kombination mit einem Faltrad.

Frage: Hast Du ein Rennrad?
M. J. Otto: Ja. Ein ziemlich altes – ich habe es mit 16 gekauft. Das benutze ich nur noch im Winter, drinnen auf der Rolle, an den wenigen Tagen, an denen man draußen wirklich nicht unterwegs sein kann. Sonst hängt es in meinem Studio als dezente Deko an der Wand, wie die Räder von Pepe Stricker im Café.

Frage: Warum fährst Du nicht damit?
M. J. Otto: Weil mir erstens: alles mögliche einschläft, ich zweitens: kaum auf Straßen, sondern wenn möglich auf Feldwegen oder Ähnlichem unterwegs bin, was mir mit 23er Reifen keinen Spaß macht, weil ich drittens: ungerne in eng anliegender Kunstfaser unterwegs bin, und weil ich viertens: wegen der Sitzposition für meinen Geschmack nicht genug von der Landschaft mitbekomme.

Frage: Das heisst, Du fährst sonst mit einem... äh...
M. J. Otto: ...Fahrrad, mit dem man Verreisen und Einkaufen kann, aber nicht angeben. Es hat ausreichend, aber nicht zu viele Gänge, Reifen, die für's Gelände geeignet sind, aber auch auf Asphalt einigermaßen laufen.

Frage: Aber hast Du denn gar nichts Besonderes an Deinem Fahrrad?
M. J. Otto: Doch. Vorne habe ich eine fest montierte Eurobox in schmuckem Hellgrau, in die man Dinge werfen kann, die dann auf dem Rest der Strecke absolut nervtötend vor sich hin klappern. Hinten habe ich eine wasserabweisende, aber nicht wasserdichte englische Satteltasche, wie M. Stricker, mein Lenker ist aus Italien und doppelt, und ich habe eine japanische Klingel. Ach ja, und Reflektorfoliendekor auf den Speichen, das bei einem bestimmten Tempo und dem richtigen Licht angeblich ein schickes Muster ergibt, was ich selbst aber noch nie gesehen habe, weil ich ja meistens auf dem Fahrrad sitze, wenn es fährt.

Frage: Trägst du beim Radfahren einen Helm?
M. J. Otto: Ja. Außerdem ziehe ich bei Regen eine Regenjacke an, und in der kalten Jahreszeit Handschuhe. Licht am Fahrrad finde ich auch gut, vor allem im Dunkeln. Die Sternbilder erkennt man dann zwar schlechter (Stichwort Lichtverschmutzung), aber man fällt nicht so oft hin oder wird überfahren.

Frage: Was hältst du von Stahlrahmen?
M. J. Otto: Eine Menge. Ich mag die Optik, und wahrscheinlich würde ich auch das Fahrgefühl mögen, aber mein Fahrrad hat einen Alurahmen, weil: der ist billiger. Dann ist es nicht ganz so schmerzhaft, falls das Rad mal geklaut wird, was in meiner Stadt leider vorkommt.

Frage: Gibt es ein Fahrrad-Buch, das Du empfiehlst?
M. J. Otto: "Just Ride" von Grant Petersen, abgesehen von den Ernährungs-Tipps und seinen Ansichten über Fahrradhelme.

Frage: Bist Du ein Kaffee-Kenner?
M. J. Otto: Absolut. Mein Tip: Im Supermarkt irgendwas Gemahlenes aus Italien kaufen, die Bialetti Moka befüllen, fest zusammenschrauben und so auf den Herd stellen, dass der Griff nicht schmilzt. Dann den Herd anschalten, warten, bis es blubbert, in eine Tasse gießen, heiss trinken, fertig.

Frage: Aber die Crema?!
M. J. Otto: Ja, die Crema. Die gibt es bei M. Stricker im Café, aber bei mir zu Hause hat die nichts zu suchen.

Frage: Und was ist mit Robusta? Arabica? Ausgewogenheit? Säure?
M. J. Otto: Hust Hust, wie man im Comic sagt. Das ist meine Fachsimpel-Allergie, die da durchkommt.

Frage: Okay, dann wechseln wir das Thema. Lass uns über das Zeichnen sprechen. Wie hast Du "Es geht auch ohne Ehrgeiz" gezeichnet?
M. J. Otto: Mit meiner rechten Hand, auf einem iPad Pro, im Sitzen an einem Tisch. In Procreate.

Frage: Wie lange hast Du dafür gebraucht?
M. J. Otto: Drei Jahre, mit Pausen, in denen ich Geld verdienen musste.

Frage: Warum hat das so lange gedauert?
M. J. Otto: Vielleicht, weil ich von jeder Seite so viele Varianten gezeichnet habe. Weil es oft so ist, dass sich eine Szene im Skript prima liest, aber sich die Figuren beim Zeichnen plötzlich widersetzen und einfach was anderes sagen. Da hat dann Konsequenzen für den gesamten Verlauf der Geschichte, und auf so etwas zu reagieren dauert eben eine Weile.

Frage: Kann man "Es geht auch ohne Ehrgeiz" bei Instagram folgen?
M. J. Otto: Die sozialen Medien, speziell Instagram, und mein Gehirn sind absolut nicht miteinander kompatibel. Ich habe es probiert, und es war nicht schön. Darum: Nein, tut mir leid. Vielleicht ändert sich das irgendwann wieder, aber im Moment müsst Ihr mit dieser Internetseite vorlieb nehmen.

Frage: Warum hast Du "Es geht auch ohne Ehrgeiz – Willkommen im Café Cycliste" selbst verlegt?
M. J. Otto: Man ist für alles selbst verantwortlich und verdient ein kleines bisschen mehr pro Buch. Wen es interessiert, wieviel bzw. wenig Geld man mit Büchern verdient, kann das sehr gut auf der Seite vom Mairisch-Verlag nachlesen.

Frage: Aber es gibt doch sicher auch Nachteile, oder?
M. J. Otto: Klar, einige. Zum Beispiel, dass man für alles selbst verantwortlich ist. Und die recht langen Lieferzeiten sind den Käufer*innen schwierig zu erklären, denn wir haben uns ja alle daran gewöhnt, alles sofort oder spätestens morgen zu bekommen. Das läuft bei "Druck auf Bestellung" leider nicht – bis zu zwei Wochen Vorfreude sind angesagt. Das ist nicht mit jeder zeitgenössischen Aufmerksamkeitsspanne kompatibel. Aber dafür erlebt man dann eine schöne Überraschung, wenn so ein tolles Buch im Briefkasten liegt, an dessen Bestellung man sich gar nicht mehr erinnern kann.

Frage: Das klingt nicht hundertprozentig überzeugend.
M. J. Otto: Ist es auch nicht. Aber vielleicht ändert sich daran in absehbarer Zeit noch etwas: Work in Progress.

Frage: Hast Du eine Lieblingszeichnerin, oder einen Lieblingszeichner?
M. J. Otto: Tove Jansson und Jean-Jacques Sempé.

Frage: Aber die sind ja beide schon tot!
M. J. Otto: Ich bin ja auch schon vergleichsweise alt.

Frage: Hat M. Stricker eigentlich Depressionen oder so?
M. J. Otto: Klar hat er Depressionen. Schau Dir nur mal seinen Musikgeschmack an.

Frage: Und hast Du...
M. J. Otto: Ich muss jetzt leider los, die Gäste warten. Bis bald!

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Bei der Recherche für das Buch hatte ich Unterstützung von der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen. Vielen Dank dafür.

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